by Sven Krause Sven Krause

Wir aktualisieren und teilen diesen Artikel regelmäßig, weil er einer der wichtigsten und populärsten in unserer Knowhow-Sektion ist. Beherzigen Sie die Vorschläge unserer Experten, damit Sie Ihre Segel so lange wie möglich benutzen können.

1. Überprüfen Sie Ihren Mast

Bevor sie Ihren Mast im Frühjahr stellen, sollten Sie noch einmal alle Splinte oder Beschläge abtapen, die Ihren Segeln gefährlich werden könnten. Des Weiteren gibt es spezielle Rigging-Tapes und selbstvulkanisierende Klebebänder für diese Aufgaben. Splinte an Togglen können alternativ auch mit dauerelastischer Dichtmasse abgedeckt werden. Formen Sie dazu eine schön runde Kappe und geben Sie dem ganzen ausreichend Zeit zum Aushärten. Falls Sie mit überlappenden Vorsegel unterwegs sind, prüfen Sie auch die Salingenden: Diese sollten schön rund und nicht scharfkantig sein. Tape kann hier eine Lösung sein, aber wer will das bitte jedes Mal im Herbst abpuhlen? Im Handel gibt es stattdessen geeignete Salingnockbezüge in verschiedenen Größen. Und moderne Riggs haben oft Salingendbeschläge, die bereits „segelfreundlich“ konstruiert sind.

2. Auch an Deck alles ok?

Auch an Deck sollten Sie regelmäßig alles kontrollieren, was mit den Segeln Kontakt haben könnte. Besonders die Splinte der Wantenspanner und die Terminals der Relingdurchzüge am Bugkorb sind notorische Segelschlitzer. Also bitte sorgfältig prüfen und tapen! Damit Sie nicht Ihre eigene Haut zu Markte tragen müssen können Sie einen Streifen Nylon-Tuch verwenden: Ziehen Sie den über verdächtige Bereiche. Wenn es hakt oder ratscht muss nachgearbeitet werden!

3. Schützen Sie Ihre Segel vor der Sonne

Neben unnötigem Flattern oder Killen ist die Sonne der größte Feind jedes Segelmaterials. Je nach Einsatzzweck sind Segeltuche vor allem für optimale Festigkeit und geringes Gewicht optimiert. UV-Beständigkeit ist meistens nachrangig. Das gilt vor allem für Regattasegel. Tuche für Fahrtensegel sind natürlich für einen sinnvollen Kompromiss aus Festigkeit, Gewicht und UV-Beständigkeit konstruiert. Dennoch verlängert konsequenter Schutz die Lebensdauer jedes Segels merklich. Schützen Sie Ihre Segel deshalb vor der Sonne, wann immer es möglich ist!

Hierfür gibt es die verschiedensten Persenninge für Großsegel und Vorsegel. Bei vielen ist es möglich, die Segel komplett angeschlagen zu lassen. Das Großsegel-Stackpack (oder Lazybag) schützt und erleichtert gleichzeitig das Handling des Segels. Für Rollvorsegel gibt es gut funktionierende Rollfockpersenninge. Diese können relativ schnell und einfach gesetzt werden. Kleine Helfer wie ein Stück Gummileine am Reißverschlussschieber vereinfachen den Vorgang. Befestigen Sie das freie Ende der Gummileine am Seezaun und Sie werden den Rollreffschutzschlauch zumindest bei ruhigem Wetter allein vorheißen können.

Segel, die abgeschlagen werden müssen, sollten vor dem Verstauen trocken sein. Dies gilt vor allem für Foliensegel. Feuchtigkeit kann bei diesem Segeltuchen nicht durch die Lagen hindurch diffundieren, wie es bei älteren gewebten Tuchen ohne weiteres möglich ist. Geben Sie dem Segel deshalb vor dem Falten Gelegenheit, an Deck zu trocknen. Heißen Sie das Segel auf keinen Fall zum Trocknen vor und lassen Sie es nicht im Wind flattern. Das freut höchstens Ihren Segelmacher!

Während des Faltens können Sie schnell die neuralgischen Punkte entlang des Achterlieks prüfen und eventuell entstandene Abnutzungen oder Schäden erkennen und einordnen.

4. UV-Schutzstreifen: Aufgenähter Schutz

UV-Schutzstreifen sind so wichtig, dass wir ihnen hier einen eigenen Absatz widmen. Viele Bootseigner vertrauen auf aufgenähte UV-Schutzstreifen bei ihren Rollvorsegeln. Diese haben den großen Vorteil, dass das aufgerollte Segel sofort geschützt ist. Der Nachteil ist zusätzliches Gewicht, den das aufgenähte UV-Schutztuch auf Achter- und Unterliek mit sich bringt. Jeder Segler muss vor dem Segelkauf entscheiden, was Priorität hat: Performance – das heißt dann Rollfockpersenning statt UV-Schutzstreifen – oder Komfort. Dann bestellen Sie bitte das neue Segel mit UV-Schutzstreifen.

Sunbrella und Weathermax sind die gebräuchlichsten Materialien für diesen Einsatz. Sie sind in vielen Farben erhältlich. Für besonders kleine Boote und leichte Segel wie Code Zeros gibt es leichtere Dacron-Gewebe mit einer speziellen UV-Schutzbeschichtung. Diese Beschichtung verliert aber mit der Zeit ihre Effektivität und das Dacron-Gewebe selbst ist kein besonders guter Schutz.

Quantum-Rollgenua-Rollfock-UV-Schutz

Der UV-Schutzstreifen sollte die Lieken umfassen und die Gurte der Eckbeschläge (hier eine Schotecke) abdecken.

Ein gut gemachter UV-Schutz sollte die Lieken umfassen und auch die Gurte an Kopf und Schot des Segels abdecken. Sind die Gurte oben auf den UV-Schutz aufgenäht werden diese besonders wichtigen Nähte unweigerlich von der Sonne geschädigt. Im schlimmsten Fall reißt dann die Gurtschlaufe vom Kopf ab. Natürlich nicht bei Sonnenschein und gutem Wetter, sondern dann, wenn es gefährlich werden kann!

Alle UV-Schutzstreifen sollten regelmäßig auf Schäden untersucht und gegebenenfalls repariert werden. Das gilt natürlich auch für das Segel selbst.

Wie gut ein UV-Schutzstreifen auch gemacht ist, er wird unter Umständen nicht ein ganzes Segelleben halten. Je nach Revier und Saisonlänge kann es erforderlich sein, den UV-Schutz bereits nach drei oder vier Jahren zu erneuern.

5. Vermeiden Sie unnötiges Flattern

Flattern oder Killen der Segel sollte auf ein Minimum begrenzt werden. Killt das Liek des Segels, müssen der Holepunkt oder die Liekleine des Segel im Achterlieksaum justiert werden. Gute Segel sind mit Liekleinenklemmen ausgerüstet, die die Liekleine dauerhaft halten. Hat Ihr Segel eine Klemme, die nicht zuverlässig hält oder Sie kommen während des Segelns nicht an die Klemme heran, kann das vom Segelmacher geändert werden.

Führen Sie das Setzen und Bergen möglichst schnell aus. Bereiten Sie dazu alles gut vor, um das Manöver so zügig wie möglich durchführen zu können. Zum Bergen des Großsegels kann es bei viel Wind sinnvoll sein, rückwärts zu motoren: Das reduziert die scheinbare Windgeschwindigkeit und das Segel schlägt nicht so stark.

6. Halten Sie Ihre Segel sauber

Salz ist nach der Sonne der zweite große Feind des Segels. Die Kristalle reiben und scheuern am Segeltuch und schleifen Beschichtungen und Gewebe langsam aber unweigerlich zu Tode. In der Ostsee ist das nicht so relevant wie zum Beispiel im Mittelmeer, wo der höhere Salzgehalt auf dem Segel zu fühlen und auch zu schmecken ist. Reiben Sie zur Probe mal einen Finger über das Tuch am Unterliek Ihres Vorsegels und lecken Sie daran – Sie werden sofort wissen, wie salzig es ist!

Je nach Revier kann es also sinnvoll oder sogar notwendig sein, alle Segel oder zumindest die Vorsegel mit Süßwasser zu spülen. Und wenn es nur der untere Bereich ist! Viele Segelmacher bieten als Serviceleistung Segelwäsche an. Es sollte aber ein schonendes Verfahren sein. Erkundigen Sie sich vorab.

Andere Verschmutzungen und Möwenkot sollten immer so bald wie möglich entfernt werden.

7. Halten Sie die Augen offen

Das Achterliek Ihres Segels kann Ihnen eine Menge verraten. Auch eine vermeintlich gut geschützte Salingnock kann ein Segel Wende für Wende schädigen. Gleiches gilt für ein Dampferlicht, Deckstrahler oder den Endstopper der Spinnakerschiene. Sollten Sie an Ihrem Segel im Achterliekbereich horizontale Streifen oder Verschleiß feststellen, muss das Segel schnellstmöglich zum Segelmacher. Am besten markieren Sie vorher genau, wo das Segel mit dem Beschlag kollidiert. Oder machen Sie ein Foto. Dann können Sie und Ihr Segelmacher in der Loft genau lokalisieren, wo ein so genannter Salingpatch oder ein anderer Scheuerschutz angebracht werden müssen. Hierfür stehen verschiedene Materialien vom einfachen selbstklebenden Segeltuch („Insignia“) bis zu robusteren Kevlar- oder Dyneema-Geweben zur Verfügung.

8. Erhalten Sie das Segelprofil mit einem Recut

Segel altern und dehnen oder schrumpfen. Beides verändert das Segelprofil und es ist langsamer, schwieriger zu steuern und führt zu mehr Krängung als das bei einem neuen Segel der Fall wäre. Die gute Nachricht ist, dass einige präzise Änderungen („Precision Recut“) durch Ihren Segelmacher das Profil und die Leistungsfähigkeit zu einem großen Teil wieder herstellen können.

Das beste Mittel, Änderungen des Segelprofils zu verfolgen, sind Fotos. Machen Sie deshalb möglichst regelmäßig bei handigem Wetter Bilder. Im Zeitalter der Smartphones ist der Fotoapparat immer zur Hand! Segeln Sie dazu hoch am Wind bei 10 bis 14 Knoten Wind. Wir haben einige Tricks für Sie aufgeschrieben, die es zu beachten gilt. Diese finden Sie hier.

9. Untersuchen Sie Ihre Segel regelmäßig

Mindestens einmal im Jahr sollten Ihre Segel gründlich durchgesehen werden. Möglichst von einem Experten. Wenn Sie es selbst machen, suchen Sie sich eine trockene und saubere Fläche aus. Eine Wiese ist problematisch, weil das Tuch hier mit so viel organischem Material in Berührung kommt, dass es später Stockflecken entwickeln könnte.

Sehen Sie das Segel gründlich und auf beiden Seiten durch, inspizieren Sie jeden Saum, und jede Naht. Risse und Löcher können natürlich auch mitten im Tuch auftreten. Prüfen Sie Rutscher, jeden Stagreiter und deren Anbindungen. Liekstreifen an allen drei Kanten, Gurtbänder und Handstiche an den Segelecken sind zu untersuchen. Erneuern Sie bei der Gelegenheit gegebenenfalls die Windbändsel. Alternativ können Sie Ihre Segel natürlich bei einer Quantum-Service-Loft abgeben, wo Ihre Segel anhand einer Checkliste von Fachleuten durchgesehen werden. Oder noch einfacher für Sie: Ein Anruf genügt und wir holen Ihre Segel an Bord ab, sehen alles durch und reparieren was notwendig ist. Danach bringen wir die Segel wieder an Bord und schlagen sie dort für Sie an.

10. Reparieren Sie kleine Schäden sofort

Viele große Schäden sind auf kleine Reparaturen zurückzuführen, die leider nie ausgeführt wurden. Wenn Sie also ein kleines Loch oder eine neue Scheuerstelle feststellen, sparen Sie sich späteres Kopfzerbrechen und unnötige Ausgaben und kümmern Sie sich sofort darum – während das Problem noch klein ist. Unsere Segelmacher haben mehr als einen Kunden sagen hören, dass sie das zerfetzte Segel eigentlich bringen wollten, als der Riss noch ganz klein war!

11. Schützen Sie Ihre Segel vor den Elementen

Wenn Sie mehrere Wochen nicht zu Ihrem Boot kommen können, ist es sinnvoll, zumindest die Vorsegel abzuschlagen. Ein Sommersturm hat schon so manches Segel dahin gerafft, von den zusätzlichen Belastungen für Rigg und Schiff ganz zu schweigen. Falls Ihr Terminkalender das nicht zulässt oder Termine und Verpflichtungen sich unerwartet ändern rufen Sie uns an. Wir kommen an Bord und erledigen das für Sie.

12. Der Segelsack – nicht nur Segelmacherwerbung

Es gibt einen guten Grund, warum neue Segel in einem robusten Segelsack ausgeliefert werden. Nicht nur, weil der Segelsack Platz für ein weiteres Segelmacher-Logo bietet! Schauen Sie sich einen alten Segelsack an und Sie sehen, wie ein Segel aussehen würde, das ohne Sack transportiert wird: Abgenutzt und verschlissen. Bewahren Sie also Ihre Segelsäcke so auf, dass Sie sie wiederfinden.

Dies sind zwölf Tipps, wie Sie das Leben Ihrer Segel verlängern können. Wir Segelmacher leben zwar unter anderem vom Verkauf neuer Segel. Wir wissen aber auch, welchen Wert Segel darstellen. Und wir möchten, dass Sie anhaltende Freude an Ihren Segeln und am Segeln haben. Betrachten Sie uns als Mitglied Ihrer Crew!

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